13. August 1961 — der Schmuddel-Deal der Respektierung der gegenseitigen Machtsphären zwischen dem von der Chicagoer Mafia ins Amt gehievten, durch ständige heimliche Sexaffären erpressbaren, wegen seines späteren gewaltsamen Todes von der Geschichtsschreibung übertrieben glorifizierten , in seiner Bedeutung weit überschätzten US-Präsidenten Kennedy und dem verschlagenen sowjetischen Machthaber und Entstalinisierer Chrushtshew hatte — zumindest bis zur nächsten großen Eskalation des andauernden kalten Krieges, der Kubakrise von 1962 — gegriffen.
Beide Staatschefs hatten sich noch kurz zuvor im Juni 1961 in Wien getroffen, wo Kennedy gegenüber Chrushtshev sein Einverständnis zur vollständigen Abdichtung des ostdeutschen Freiluftgeheges DDR an der letzten undichten Stelle, an der Inner-Berliner Grenze zu den von den westlichen Alliierten kontrollierten Westsektoren der Stadt, erklärte.
Die Zeit drängte. Die SBZ ( sowjetisch besetzte Zone —- ehemalige, durchaus korrekte Bezeichnung anstelle des späteren, sehr euphemisierenden Begriffs „DDR“ – Deutsche Demokratische Republik ) drohte durch täglichen Menschenabfluss an der undichten Westberliner Grenze auszubluten.
Daher ging nach dem einvernehmlichen Wiener Treffen alles andere ziemlich schnell. Walter Ulbricht holte sich Anfang August 1961 in Moskau die erforderliche Baugenehmigung, die der große sowjetische Bruder seinem ostdeutschen Statthalter prompt erteilte.
Während der Warschauer Pakt am 7. August öffentlich folgende Begründung für eine bevorstehende Grenzschließung verkündete :
„ …um an der Westberliner Grenze der Wühltätigkeit gegen die Länder des sozialistischen Lagers den Weg zu verlegen und um für das Gebiet Westberlins eine verlässliche Bewachung und wirksame Kontrolle zu gewährleisten…..“ ,
gab es in der Führung der SBZ keinen Zweifel an den wirklichen Gründen der Abriegelung Ost-Berlins.
Am 12. August sickerte aus dem Politbüro folgender interner Beschluss heraus:
„ Die Lage des ständig steigenden Flüchtlingsstroms macht es erforderlich, die Abriegelung des Ostsektors von Berlin und die Unterbrechung des innerstädtischen S- und U-Bahn-Verkehrs durchzuführen “.
Von da an konnten sich die Berliner nach kurzzeitigen vor 55 Jahren am 13. August 1961 begonnenen Stacheldraht-Grenzsicherungs-provisorien ganze 28 Jahre bis zum Jahr 1989 an einem schönen neuen Bauwerk, der viel und gern besuchten, von der SED — Vorläuferin unserer „Linkspartei“ als „antifaschistischer Schutzwall“ bezeichneten Berliner Mauer delektieren, die ganz im Sinne der Chrushtshev-Kennedy-Vereinbarung von der westlichen Politik zwar stets und „just for show“ publikumswirksam, stirnumwölkt und mutig angebellt, aber bis zum — ganz sicher nicht von den Ostermarschierern erreichten — Zerfall des Ostblocks, trotz wie auch heute gewohnt tränenreicher Reden unserer Politiker, niemals ernsthaft in Frage gestellt wurde.
Dr. Rafael Korenzecher