Ein Viertel der Stimmen ausgezählt: Ja-Stimmen für das türkische Kalifat mit 63,2 Prozent vorn.
In typischen Zurückhalte- und Beschönigungs-Deutsch befürchten unsere Politik und unsere wundervollen Talkshow-Herumreich-Experten doch tatsächlich, dass Erdogans Sieg die Erdokei, die bereits heute faktisch eine Diktatur und ein islamisches Unrechtsregime ist, in eine „Demokratur“ verwandeln könnte, was ja geradezu eine Verbesserung des Ist-Zustandes wäre. Diese Verbesserung behauptet ja auch Erdogan.
Erdogan wäre dann Staats- und Regierungschef. Das Amt des Minister-präsidenten würde komplett entfallen. Die neue Verfassung würde es Erdogan ermöglichen durch Dekrete am Parlament vorbeizuregieren. Erdogan könnte dann auch jederzeit den Ausnahmezustand verlängern, ohne dass das Parlament ein wirkliches Mitspracherecht hätte. Dabei ist der volle Umfang der 18 umstürzlerischen Verfassungsänderungen in der Bevölkerung kaum diskutiert worden. Statt dessen wurden Kritiker unschädlich gemacht und weggesperrt.
55,3 Millionen Wähler waren in der Türkei zur Teilnahme an der Abstimmung aufgerufen. Im Ausland waren zusätzlich 2,9 Millionen Türken, davon die meisten in Deutschland, zur Wahl zugelassen. Dort wurde bereits abgestimmt. Die Wahllokale schließen im Osten um 16.00 Uhr Ortszeit, im Westen eine Stunde später. Unmittelbar danach beginnt die Auszählung.
Die immer weniger werdenden christlichen Ungläubigen in der panislamischen Erdokei dürfen sich an einem wirklich schönen Osterfest erfreuen — wahrscheinlich eines ihrer letzten.
Tja, jedes Wahlvolk bekommt die politische Vertretung, die es verdient. Das ist letztendlich auch in Deutschland nicht anders.
Happy Easter everybody.
Dr. Rafael Korenzecher